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Der reine Funktionär des Absoluten
Hier stellt sich der Idealismus ein pures Exerzitium des Aufmerksamswerden des Geistes auf sein eigenes Operieren vor. Hat sich das Denken von allem Objektivismus losgerissen und jedem Fetischglauben an ein vorgängiges, autonomes Sein abgeschworen, tritt es, nach Fichte, in eine Zone absoluter Freiheit ein. In ihr erlischt das bisherige weltverfallene Ich und wird durch eine unbedingte von Bewußtsein erhellte Lebendigkeit »endogener« Art ersetzt. Von nun an ist der Wissende ein reiner Funktionär des Absoluten. Er versteht sich als einen Strahl, der aus dem jeden Ich vorgelagerten Göttlichen in die Erscheinungswelt hervorgeht. Er begreift sich als einen bevollmächtigten Agenten der Idee und lebt auf Erden als ein von höchster Motivationen erfüllter Scheintoter.
Sl***
(Scheintod im Denken, S.114
Sl***
(Scheintod im Denken, S.114
Die Republik der Gelehrten
Ich sage ihnen: hier habe ich a priori die Nothwendigkeit deducirt, noch andere vernünftige Wesen unsers gleichen anzunehmen. Sie antworten mir: "Da haben Sie ja a priori die Nothwendigkeit deducirt, noch andere vernünftige Wesen unsers gleichen anzunehmen; bedenken Sie nur! ha ha ha!" Ich sage ihnen: hier habe ich Luft und Licht a priori deducirt. Sie antworten mir: "Luft und Licht a priori; bedenken Sie nur! ha ha ha! - ha ha ha! - ha ha ha! Nun so lachen Sie doch mit! ha ha ha! - ha ha ha! - ha ha ha! Luft und Licht a priori: tarte à la crème ha ha ha! (...).
Ich sehe mich betroffen um. Wohin habe ich mich verirrt? Ich glaubte in die Republik der Gelehrten zu treten. Bin ich denn in ein Tollhaus gerathen.
Fi***
(Annalen des philosophischen Tons, in Philosophisches Journal einer Gesellschaft Teutscher Gelehrten, V, 1, S. 88-89).
Ich sehe mich betroffen um. Wohin habe ich mich verirrt? Ich glaubte in die Republik der Gelehrten zu treten. Bin ich denn in ein Tollhaus gerathen.
Fi***
(Annalen des philosophischen Tons, in Philosophisches Journal einer Gesellschaft Teutscher Gelehrten, V, 1, S. 88-89).
Es gehört unter die Grundtriebe...
Es gehört unter die Grundtriebe des Menschen, vernünftige Wesen, seines gleichen ausser sich annehmen zu dürfen; diese kann er nur unter der Bedingung annehmen, daß er mit ihnen nach der oben bestimmten Bedeutung des Wortes in Gesellschaft tritt. — Der gesellschaftliche Trieb gehört demnach unter die Grundtriebe des Menschen. Der Mensch ist b e s t i m m t, in der Gesellschaft zu leben; er s o l l in der Gesellschaft leben; er ist kein ganzer vollendeter Mensch und widerspricht sich selbst, wenn er isolirt lebt.
Fi***
(Einige Vorlesungen über die Bestimmung des Gelehrten, S. 32)
Fi***
(Einige Vorlesungen über die Bestimmung des Gelehrten, S. 32)
Vernünftige Wesen seines Gleichen ausser sich anzunehmen
... wie kommt der Mensch dazu, vernünftige Wesen seines Gleichen ausser sich anzunehmen, und anzuerkennen, da doch dergleichen Wesen in seinem reinen Selbstbewusstsein gar nicht gegeben sind?
(...)
Die Erfahrung lehrt nur das, daß die Vorstellung von vernünftigen Wesen ausser uns in unserem empirischen Bewusstsein enthalten sey; und darüber ist kein Streit, und kein Egoist hat es noch geläugnet. Die Frage ist: ob dieser Vorstellung etwas ausser derselben entspreche; ob es unabhängig von unserer Vorstellung und wenn wir es uns auch nicht vorstellten - vernünftige Wesen ausser uns gebe; und hierüber kann die Erfahrung nichts lehren, so gewiß als sie Erfahrung, d.i. das System unserer Vorstellungen ist.
Die Erfahrung kann höchstens lehren, daß Wirkungen gegeben sind, die den Wirkungen vernünftiger Ursachen ähnlich sind, aber nimmermehr kann sie lehren, daß die Ursachen derselben als vernünftige Wesen an sich wirklich vorhanden seyen; denn ein Wesen an sich selbst ist kein Gegenstand der Erfahrung.
Fi***
(Einige Vorlesungen über die Bestimmung des Gelehrten, S. 25-27).
(...)
Die Erfahrung lehrt nur das, daß die Vorstellung von vernünftigen Wesen ausser uns in unserem empirischen Bewusstsein enthalten sey; und darüber ist kein Streit, und kein Egoist hat es noch geläugnet. Die Frage ist: ob dieser Vorstellung etwas ausser derselben entspreche; ob es unabhängig von unserer Vorstellung und wenn wir es uns auch nicht vorstellten - vernünftige Wesen ausser uns gebe; und hierüber kann die Erfahrung nichts lehren, so gewiß als sie Erfahrung, d.i. das System unserer Vorstellungen ist.
Die Erfahrung kann höchstens lehren, daß Wirkungen gegeben sind, die den Wirkungen vernünftiger Ursachen ähnlich sind, aber nimmermehr kann sie lehren, daß die Ursachen derselben als vernünftige Wesen an sich wirklich vorhanden seyen; denn ein Wesen an sich selbst ist kein Gegenstand der Erfahrung.
Fi***
(Einige Vorlesungen über die Bestimmung des Gelehrten, S. 25-27).
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