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Könnten aber aus Nichts die Dinge werden

nullam rem e nihilo gigni divinitus umquam.
quippe ita formido mortalis continet omnis,
quod multa in terris fieri caeloque tuentur,
quorum operum causas nulla ratione videre
possunt ac fieri divino numine rentur.
quas ob res ubi viderimus nil posse creari
de nihilo, tum quod sequimur iam rectius inde
perspiciemus, et unde queat res quaeque creari
et quo quaeque modo fiant opera sine divom.
Nam si de nihilo fierent, ex omnibus rebus
omne genus nasci posset, nil semine egeret.

Dass aus Nichts nichts wird, selbst nicht durch Willen der Götter.
Denn so enge beschränket die Furcht die Sterblichen alle,
Da sie so viel der Erscheinungen sehn, am Himmel, auf Erden,
Deren wirkenden Grund sie nicht zu erfassen vermögen,
Dass sie glauben, durch göttliche Macht sei dieses entstanden.
Haben wir aber erkannt, dass aus Nichts nichts könne hervorgehn,
Werden wir richtiger sehn, wonach wir forschen; woraus denn,
Und wie, alles entsteh', auch ohne die Hilfe der Götter.
Könnten aber aus Nichts die Dinge werden, so könnt' auch
Alles aus allem entstehn; nichts brauchte des zeugenden Samens.


Lu***

(De rerum natura, I 150-159).

Nichts entsteht aus dem Nichtseiende

πρῶτον μὲν ὅτι οὐθὲν γίνεται ἐκ τοῦ μὴ ὄντος. πᾶν γὰρ ἐκ παντὸς ἐγίνετ' ἂν σπερμάτων γε οὐθὲν προσδεόμενον. καὶ εἰ ἐφθείρετο δὲ τὸ ἀφανιζόμενον εἰς τὸ μὴ ὄν, πάντα ἂν ἀπωλώλει τὰ πρά-γματα, οὐκ ὄντων εἰς ἃ διελύετο. καὶ μὴν καὶ τὸ πᾶν ἀεὶ τοιοῦτονἦν οἷον νῦν ἐστι, καὶ ἀεὶ τοιοῦτον ἔσται. οὐθὲν γάρ ἐστιν εἰς ὃμεταβάλλει. παρὰ γὰρ τὸ πᾶν οὐθέν ἐστιν ὃ ἂν εἰσελθὸν εἰςαὐτὸ τὴν μεταβολὴν ποιήσαιτο.

Zunächst, daß nichts aus nichts wird. Anderfalls würde alles aus allem werden, da es ja keines Samens bedürfte. Und ginge das Verschwindende ins Nichtseiende über, so wäre es wohl schon längst um all Dinge geschehen, da das, worein sie sich auflösten, ein Nichts wäre. Es war aber auch das Ganze immer von gleicher Art wie jetzt, und es wird auch immer so sein.

Ep***

(Diogenes Laertius, X 38-39).

Grenze

Insofern nun Etwas in seiner Grenze ist und nicht ist, und diese Momente ein unmittelbarer, qualitativer Unterschied sind, so fällt das Nichtdaseyn und das Daseyn des Etwas außer einander. Etwas hat sein Daseyn außer (oder wie man es sich auch vorstellt, innerhalb) seiner Grenze; ebenso auch das Andere, weil es Etwas ist, außerhalb derselben. Es ist die Mitte zwischen beiden, in der sie aufhören. Sie haben das Daseyn jenseits von einander von ihrer Grenze; die Grenze als das Nichtseyn eines jeden ist das Andere von beiden.

He***

(Wissenschaft der Logik, Erster Theil, S. 134/5).

Das reine Nichts

Nichts, das reine Nichts; es ist einfache Gleichheit mit sich selbst, vollkommene Leerheit, Bestimmungs- und Inhaltslosigkeit; Ununterschiedenheit in ihm selbst. — Insofern Anschauen oder Denken hier erwähnt werden kann, so gilt es als ein Unterschied, ob etwas oder nichts angeschaut oder gedacht wird. Nichts anschauen oder denken hat also eine Bedeutung; beide werden unterschieden, so ist (existirt) nichts in unserem Anschauen oder Denken; oder vielmehr ist es das leere Anschauen oder Denken selbst; und dasselbe leere Anschauen oder Denken, als das reine Seyn. — Nichts ist somit dieselbe Bestimmung oder vielmehr Bestimmungslosigkeit, und damit überhaupt dasselbe, was das reine Seyn ist.

He***

(Wissenschaft der Logik, Erster Theil, S. 78).

Das Anfangende ist noch nicht

Es ist noch Nichts, und es soll Etwas werden. Der Anfang ist nicht das reine Nichts, sondern ein Nichts, von dem Etwas ausgehen soll; das Seyn ist also auch schon im Anfang enthalten. Der Anfang enthält also Beides, Seyn und Nichts; ist die Einheit von Seyn und Nichts; — oder ist Nichtseyn, das zugleich Seyn, und Seyn, das zugleich Nichtseyn ist.

Ferner, Seyn und Nichts sind im Anfang unterschieden vorhanden; denn er weißt auf etwas Anderes hin; — er ist ein Nichtseyn, das auf das Seyn als auf ein Anderes bezogen ist; das Anfangende ist noch nicht; es geht erst dem Seyn zu. Der Anfang enthält also das Seyn als ein solches, das sich von dem Nichtseyn entfernt, oder es aufhebt, als ein ihm Entgegengesetztes.

He***

(Wissenschaft der Logik, Erster Theil, S. 68).