Von der Gesundheit der Gelehrten

Die eingeschlossene Luft, so die Leute, die bloß mit ihren Büchern leben, beständig einziehen, ist die fünfte Ursache, auf welche man gemeiniglich nicht genug aufmerksam ist, und welche sehr viel beyträgt, ihre Uebel zu vergrössern. Eine reine, freye Landluft erfrischet, stärket, erleichtert das Athemholen und die Ausdünstung, und belebet die ganze Maschine: es ist wohl niemand, der dieses nicht an sich selbst erfahren habe, woraus man schließen kann, wie sehr eine solche Luft den Gelehrten nützlich seyn würde. An statt aber sie zu genießen, so leben sie im Gegentheile fast beständig in einer Luft, welche, weil sie selten erneuert wird, dick, dunstig, ohne Elasticität ist, welche erhitzet, an statt zu ermuntern, welche schlapp macht, an statt zu stärken, der Ausdünstung schadet, an statt sie zu befördern, und dadurch die üblen Wirkungen aller andern Ursachen, welche den Gelehrten schaden, vermehret.

Ti***

(Von der Gesundheit der Gelehrten, und anderer Leute, die bey ihren Geschäfften wenige Bewegung machen, S. 68-69).