Das Denken in der Schwebe

Am Ab-Grund findet das Denken keinen Grund mehr. Es fällt ins Bodenlose, wo nichts mehr trägt. Aber muß das Denken notwendig getragen sein? Offenkundig, weil das Denken keine selbstherrliche, in sich abgekapselte Tätigkeit und kein für sich ablaufendes Triebwerk ist. Das Denken bleibt von Hause aus an das Zu-Denkende verwiesen, von ihm geheißen.

Doch muß denn das Tragende für alle Fälle den Charakter eines Trägers haben, den die Metaphysik als Substanz oder als Subjekt vorstellt? Keineswegs. Dergleichen wie das Denken kann getragen sein, indem es schwebt. Wie freilich das Denken zu schweben vermag, woher ihm das Schweben kommt, dies zu be-stimmen, bedarf es einer eigenen Erfahrung und Besinnung.

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(Bremer und Freiburger Vorträge, S. 154).