Das geheimgehaltene Denken

Wir haben uns mit der Zeit angewöhnt, alles in uns geheimzuhalten, jedenfalls das, was wir denken, das wir uns zu denken getrauen, um nicht umgebracht zu werden, denn wie wir wissen, wird umgebracht, wer sein Denken nicht geheimhalten kann, sein tatsächliches Denken, von welchem niemand, außer er selbst, eine Ahnung haben kann (...). Das geheimgehaltene Denken is das entscheidende (...), nicht das ausgesprochene, nicht das veröffentlichte, das mit dem geheimgehaltene sehr wenig, meistens überhaupt nichts gemeinsam hat und immer ein viel niedrigeres ist, als das geheimgehaltene, welches doch immer Alles ist, während das veröffentlichte, wie wir wissen, nur das notdürftigste ist.

Be***

(Auslöschung, S. 160-161).