Denken heißt scheitern

Wir müssen uns das Denken erlauben, uns getrauen auch auf die Gefahr hin, daß wir schon bald scheitern, weil es uns plötzlich unmöglich ist, unsere Gedanken zu ordnen, weil wir, wenn wir denken, immer alle Gedanken, die es gibt, die möglich sind, in Betracht zu ziehen haben, scheitern wir immer naturgemäß; wir sind ja im Grunde immer gescheitert und alle andern auch, sie mögen geheißen haben, wie immer, sie mögen die allergrößten Geister gewesen sein, auf einmal, an irgendeinem Punkte, scheiterten sie und ihr System ist zusammengebrochen, wie ihre Schriften beweisen, die wir bewundern, weil sie die weiteste in das Scheitern vorangetriebenen sind. Denken heißt scheitern, dachte ich.

Be***

(Auslöschung, S. 370-371).