»Nehmen wir den einfachen Fall, den der primitiven Ernährung: das Protoplasma streckt seine Pseudopodien aus, um nach etwas zu suchen, das ihm widersteht, — nicht aus Hunger, sondern aus Willen zur Macht. Darauf macht er den Versuch, dasselbe zu überwinden, sich anzueignen, sich einzuverleiben: — Das, was man Ernährung nennt, ist bloß eine Folge-Erscheinung, eine Nutzanwendung jenes ursprünglichen Willens, stärker zu werden.«
Wollen ist Stärker-werden-wollen. Auch hier spricht Nietzsche zugleich in der Umkehrung und aus der Abwehr gegen Zeitgenössisches, nämlich gegen den Darwinismus. Dies sei kurz verdeutlicht: Leben hat nicht nur, wie Darwin meint, den Drang zur Selbsterhaltung, sondern ist Selbstbehauptung. Das Erhaltenwollen haftet nur an den schon Vorhandenem, versteift sich darauf, verliert sich in ihm und wird so blind gegen das eigene Wesen. Selbstbehauptung, d.h. im Haupt, d.h. oben bleiben wollen, ist ständig ein Zurückgehen in das Wesen, in den Ursprung. Selbstbehauptung ist ursprüngliche Wesensbehauptung.
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(Nietzsche, S. 72-3).
