Diese Art δυναμις, nämlich die αισθησις, ist zwar wie jede δυναμις als Kraft zu etwas bezogen. Allein dieser Bezug ist hier bei der αισθησις ein ganz ausgezeichneter und eigener; darin liegt es, daß nun auch das, was auf sogeartete δυναμεις beziehbar ist, einen eigenen Charakter hat; also nicht etwa gleichgestellt werden darf mit dem, worauf sich eine τεχνη bezieht: das εργον. Genauer: das εργον der αισθησις als δυναμις ist kein hergestelltes vorhandenes Ding als hergestelltes und verfertigtes. Durch das Wahrnehmen stellen wir nicht Dinge her; etwa so und so gefärbte — das vollziehen wir durch Anstreichen; oder so und so tönende — das vollziehen wir durch das Spannen und Schlagen von Saiten. Das εργον der αισθησις ebenso wie der νοησις ist die αληθεια — die Offenbarkeit des Seienden, und im besonderen die Wahrgenommenheit der Dinge — dieses, daß sie sich uns zeigen in ihrer Farbigkeit, in ihrem Tönen.
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(Aristoteles Metaphysik Θ 1-3, S.196)