Dichtung und Philosophie

Weil die Philosophie das Seyn sagt, und deshalb nur als Wort im Wort ist, und weil ihr Wort nie das Zusagende nur bedeutet oder bezeichnet, sonder im Sagen das Seyn selbst ist, möchte sie alsbald den Übertritt in die Dichtung als Nothilfe und als Gefäß zumal suchen. (...). Die Zuflucht zur Dichtung ist die Flucht vor der kalten Kühnheit der Seinsfrage, die stets ein Zerbrechen der Machenschaft des Seienden, ihrer Verleugnung des Seyns, vollbringt und in der Unruhe und Zerklüftung eines Bruches verharren muß, so daß ein Denken des Seyns nie in die Ruhe des »Werkes« einkehren darf. Der Philosophie gehört die Ruhe der Herrschaft des bildlosen Wissens.

H***
(Besinnung, S. 51)