Erster und anderer Anfang

Im ersten Anfang ist das Sein entbergendes Walten, das als Unverborgenheit nur solchem sich stellt, was es in seine Anwesung vor-stellt. Im ersten Anfang west das Sein und verbirgt seine Wesung: die Entbergung und damit zuvor den hier entbergbaren Wesensgrund der Entbergung: die Ereignung. Aus dem anderen Anfang, in dem das Sein als Er-eignis in seine Lichtung sich ereignet, läßt sich die Er-eignung als Wesung der φυσις erinnern und aus solcher Erinnerung wissen, was sich da ereignet: das Daß der Zusammengehörigkeit von Vernehmung und Sein. Daß Beides zusammengehört, gibt der Geschichte des ersten Anfangs, als welche Geschichte wir die »Metaphysik« kennen, jenen Grundzug, demgemäß die Seiendheit des Seienden im vor-stellenden Entwurf für »wahr« gehalten wird (Sein und Denken). Im anderen Anfang ereignet sich aus dem erstmaligen Sichlichten des Ereignisses dieses: die verwandelte Wesung der zuvor vom Vorstellen her gemeinten Zusammengehörigkeit als Abgrund der Ereignung. Einstmals ereignete sich das Daß der Zusammengehörigkeit, künftig wird diese selbst das Anfangende. Seyn west nicht mehr als das Andere der Vernehmung und nicht als dasselbe; und deshalb ist auch die aus solchem Anfang stammende, das Ende ausmachende Wechselbeziehung von vorstellenden Herstellen und Gegenständlichkeit zu Ende. Das Seyn west als der Grund der Selbigkeit der erstanfänglich Unterschiedenen. Dieser Grund bietet nicht Erklärbares und Erklärendes, läßt keine Zuflucht und keinen Ausweg zu nach einem Seienden, sondern ist Grund, der ab-geworfen die Vormacht des Seienden und als Er-eignis selbst jeweilen Ergründung fordert im Sinne der Bereitschaft zur Stätte der wesentlichen Entscheidung des Unentschiedenen (des Austrags zwischen Entgegnung und Streit).

H***
(Besinnung, S. 349-350)