Gegenwart

Gegenwart, im Sinne von Gegenwart für uns, setzt Anwesenheit, und d.h. »Anwesen zur Zeit«, voraus. Erst Anwesendes kann gegenwärtig und erst Gegenwärtiges kann Gegenstand werden. Anwesendes bedarf nicht der Vergegenständlichung, um anzuwesen. »Sein« im Sinne von Gegenständlichkeit für ein vorstellendes »Bewußtsein« ist aber weder eine bloß »subjektivistische«, noch eine bloß zufällige, noch überhaupt eine menschliche Auslegung des Seins, sondern die Wahrheit, in die das Sein sich selbst und damit auch alles Bewußt»sein« bringt und ein Geschick des Menschen bestimmt, das wir als das neuzeitliche erfahren. So wenig wie die neuzeitliche Wahrheit des Seins nur auf einer Ansicht von Philosophen beruht, so wenig ist das Sein im Sinne von Anwesenheit nur ein Gedankengebilde der griechischen Denker.

H***
Der Spruch des Anaximander, S. 59.