Glanz des Goldes

Der Glanz des Goldes bringt das Edle dieses Metalls zum Scheinen. Dies bedeutet jedoch nicht nur, daß dieses Glänzen die Art ist, wie dieses Edle sich lediglich unserem »Auge« mitteilt. Vielmehr ist das reine, nicht ausgehende, sondern in sich quellende und sich in sich zurücktragende Leuchten das Edle selbst, dieser Schein ist sein Sein. »Sein« besagt nichts anderes als dieses Scheinen, das keinen bloßen »Anschein« bietet, sonder das, worinnen das Gold als Gold aufgeht und aufgehend ankommt, im Glanz ankommend als es selbst an-west. »Gold« — das ist in gewisser Weise dieses reine Anwesen selber, so daß in ihm das Seiende »seiender« ist, aber zugleich wieder in einer Art, daß das Scheinen sich gerade nicht gesondert vom Scheinenden aufdrängt, sondern ganz in es zurückgehalten bleibtd.

H***
Der Spruch des Anaximander, S. 68.