Nichtmitgehenkönnen

Denn wir wissen aus der alltäglichen Daseinserfahrung und sprechen es oft aus, fast im Sinne einer Klage, daß wir uns so schwer in den anderen Menschen versetzen und so selten wirklich mit ihm mitgehen können.

Und doch: Wie oft und lange tragen wir schwer an dem Nichtmitgehenkönnen mit den Anderen. Und kommt nicht jedesmal ein neuer Schwung in unser Dasein, wenn in einer wesentlichen Beziehung zu anderen Menschen uns ein solches Mitgehen gelingt? Demnach ist das Mitgehenkönnen, das Sichversetzenkönnen, doch fraglich auch für den Menschen, obwohl er, ja gerade weil er dem Wesen seines Seins entsprechend immer schon in einem Mitsein mit Anderen steht.

H***
(Die Grundbegriffe der Metaphysik, S. 300-302).