Der einzelne und die Masse

Wer nicht schon sehr früh einen Großteil seiner Energie allein darauf verwende, sich gegen den Massenwahnsinn zu stemmen, sei unweigerlich dem Stumpfsinn anheimgefallen, so er. Man müsse aber gleichzeitig mit der Geschichte als Masse wie mit der Gegenwart als Masse fertig werden, um überleben zu können, nur den wenigsten gelinge das. Der einzelne habe, genau genommen, immer alles gegen sich und er habe immer gegen alles mit sich selbst fertig zu werden in einem Prozeß, welcher naturgemäß immer nur ein todlicher Prozeß sein könne. Das Leben oder der Existenz seien nichts anderes als der unaufhörliche und tatsächlich ununterbrochene verzweifelte Versuch, sich in allen möglichen Beziehungen aus allem herauszuretten in die Zukunft, welche immer wieder nur diesen gleichen unendlichen tödlichen Prozeß eröffne. Die Masse lehne ja schon den Gedanken, geschweige denn das Denken ab, weil sie sonst augenblicklich vernichtet sei, so hätten wir es mit einer vollkommen gedankenlosen Masse zu tun, die im Grunde gegen nichts, aber immer gegen das Denken sei.

Be***

(Die Billigesser, S.160-1).