An zweiter Stelle nenne ich die Abkehr des modernen Denkens von den Fiktionen des epistemischen Souveränismus. Hier ist vor allen anderen Friedrich Nietzsche zu erwähnen, dessen theoretische Impulse auf eine Kritik der perspektivischen Vernunft hinauslaufen. Nietzsche hat in seinen Beiträgen zur Vernunftkritik nicht weniger geleistet als den Nachweis, daß alle Erkenntnis von lokalem Charakter ist und daß kein menschlicher Beobachter es bei der Nachahmung des göttlichen Auges so weit zu bringen vermag, den eigenen Standort wirklich zu transzendieren.
Sl***
(Scheintod im Denken, S.136-7)