Die »Endlichkeit« des Seyns

Die »Endlichkeit« des Seyns meint jedoch etwas völlig anderes: die Ab-gründigkeit des Inzwischen, zu dem das Nichthafte keineswegs als Mangel und Grenze gehört, sondern als Auszeichnung; die »Endlichkeit« des Seyns ist, wenn überhaupt als Absetzung gegen anderes gedacht, nicht auf die Unendlichkeit des Seins bezogen, sondern auf die Unendlichkeit und d.h. Unbedingtheit des Seienden; dies aber will sagen: auf den Vorrang des Seienden vor dem Sein, dergestalt, daß dieses zu einem Nachtrag herabfällt. »Endlichkeit« des Seyns ist bereits ein überfüllter Ausdruck, der in sehr mißverständlicher Weise die Besinnung darauf lenken sollte, nicht eine »Abhängigkeit« des Seyns vom Seienden zu meinen und schon gar nicht einen Beschränktheit des Vorstellens des Seins, sondern die Einzigkeit der Abgründigkeit des Seyns als Ereignis.

H***
(Besinnung, S. 88)