Das metaphysische Denken des Seyns bedenkt noch nicht sein Eigenstes: die Gegenwärtigkeit (Zeit) als den Gesichtskreis der ihm eigenen Auslegung der Seiendheit; vielmehr nimmt sich das Denken bedenkenlos und schlechthin als den zureichend bestimmten Gerichtshof für alle Wesensumgrenzung des Seins; diese Unbedenklichkeit des metaphysischen Denkens gegin die immer mehr sich verhärtende Verhüllung seines eigentlichen vollen Wesens, diese eigentümliche Herrschaft des sich selbstverständlichen Denkens in der Metaphysik ist gerade der Grund für alle innerhalb ihrer Geschichte stets wieder auftauchenden »Irrationalismen«, die sich ja nur durch eine noch gröberen »Rationalismus« auszeichnen, sofern mit diesem Wort bezeichnet sein soll der Vorrang des Denkens im Denken des Seins, ohne Bedenken dessen, was dieses Denken selbst ist.
H***
(Besinnung, S. 302)