- Im Hinblick auf das Strukturmoment der Leergelassenheit:
In I. lediglich das Ausbleiben der Fülle für eine vorhandene Leere,
in II. das Sich-allererst-bilden der Leere. - Im Hinblick auf das Strukturmoment der Hingehaltenheit:
In I. das Aufgehaltensein durch das Zögernde eines irgendwie benötigten Zeit,
in II. das Nicht-entlassen- und Gestellt-sein von der stehenden Zeit als dem zurückgelassenen Selbst. - Bezüglich der Situationsbezogenheit der Langeweile:
In I. die Gebundenheit und das Festgeklemmtsein auf die bestimmte, von äußeren Umständen begrenzte Situation,
in II. die Ungebundenheit an das bestimmte, in der Situation vor sich gehende. - in I. das im Gelangweilten selbst auffälligen Betreiben des Zeitvertreibes im Suchen einer bestimmten Beschäftigung mit etwas Beliebigem,
in II. das unauffällige, dem sichlangweilenden Selbst verdeckte Sichabspielen des Zeitvertreibes im ganzen Verhalten während der Situation. - In I. die flatternde Unruhe des Zeitvertreibes, ein irgendwie leicht verwirrtes Anrennen gegen die Langeweile und demgemäß ein Umgetriebenwerden in der Langeweile selbst. (Denn die Unruhe des Zeitvertreibes macht gerade die Langeweile selbst gewissermaßen drängender und unruhiger).
In II. der Zeitvertreib mehr nur ein Ausweichen vorder Langeweile, die Langeweile selbst mehr ein Sichlangweilenlassen. - Der Unterschied bezüglich der Schwingungsweite der Langeweile:
In I. das Eingezwängtsein zwischenbestimmtes Langweiliges, und dementsprechend ein Festkleben daran,
in II. das schwebende Hindurchgebreitetsein der Langeweile durch die ganze Situation. - In I. das gleichsam äußere Eintreffen und Ankommen der Langeweile aus der bestimmten Umgebung,
in II. das Aufsteigen der Langeweileim und aus dem Dasein gelegentlich der betreffenden Situation.
Demgemäß in I. das Herauszappeln in die Zufälligkeit der Langeweile,
in II. das Hereingezogenwerden in die eigene Schwere der Langeweile.
H***
(Die Grundbegriffe der Metaphysik, S. 196-7).