Macht und Freiheit

Das metaphysische Wesen der unbedingten Ermächtigung des Machtwesens zeigt sich darin, daß die Machtentfaltung für sich einen Grundsatz in Anspruch nimmt, den die Metaphysik immer wieder ausspricht: Freiheit ist Notwendigkeit. Dieser Gedanke erlaubt allen Zwang und alles durch die Machtgewalt Erzwungene und Niedergehaltene als ein Notwendiges anzusprechen, dieses Notwendige aber als Freiheit auszulegen. So weiß sich der Niedergezwungene als den Freien und in solchem Selbst-bewußtsein wird er auf jeden Aufstand gegen das Notwendige, will sagen gegen den Gewaltenzwang, verzichten. Denn wie sollte auch der Freie sich seiner Freiheit berauben wollen.

H***
(Die Geschichte des Seyns, S. 67).