Die institutionelle Etablierung der Philosophie durch die Eröffnung von Platons Schule um 387 v.Chr. war eine Reaktion auf den Zusammenbruchs des athenischen Polismodells. Sie zog die Konsequenzen aus den kruden Evidenz, daß die Demokratie als kollektive Form des guten Lebens gescheitert war. Die Politik, als geteilte Sorge um das Gemeinwesen, hatte aufgehört, das höchste Bedürfnis des Geistes zu sein. (...) Die Philosophie, wie Platon sie der Nachwelt übergab, ist eine Tochter der Niederlage und zugleich deren Kompensation durch eine geistreiche Flucht nach vorn.
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(Scheintod im Denken, S.69)