Zweite Chance für die Philosophie

Sobald mit der europäischen Renaissance ein neuer Zyklus des forschenden Denkens einsetzt, das sich Zug um Zug von der Theologie emanzipiert, kann die wiederkehrende Philosophie sich eine zweite Chance ausrechnen. Mit ihr meldet sich — unvermeidlich — das verliererromantische Syndrom zurück. Die Ambition der neuzeitlichen Philosophie zielt freilich weiter, als die antike es sich träumen ließ. In der Moderne wird die Überbietung der Selbstbeherrschung durch die Weltbeherrschung auf die Tagesordnung gesetzt.

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(Scheintod im Denken, S.79)