Die größtmögliche Ordnung durch eine allseitige »Synchronisierung« aller planbaren Unternehmungen und Produktionen sollen dem Menschen alle Zeit zusammenraffen und den Zeitgewinn aufs Höchste steigern. Mit der Zeit, die der Mensch sich aus solchem Gewinn sichert, hat er zwar »Zeit« gewonnen, aber gleichzeitig das Wesen der zeitigenden Zeit verloren. Er hat jetzt in einem wesenhaften Sinn »keine Zeit«, d.h. keine Weile mehr. Weil diese im Wesensverlust der Zeit zuvor weggeworfen ist, verlegt sich alles Tun und Lassen auf die Schnelligkeit, nicht etwa ist die Steigerung des Tempos der Grund für das Ausbleiben der Weile und des Verweilen-könnens. Die einzige Weile, die dem Menschen noch bleibt, weil sie im verhüllten Walten der vergessenen zeitigen Zeit beruht, ist die Langeweile in ihren verschiedenen Gestalten und Stufen von der flüchtigen leeren Pause der Unrast bis zu jener Langeweile in der nicht nur alles den Menschen langweilt, sondern wo er sich selbst in seinem eigenen Wesen langweilig wird.
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Der Spruch des Anaximander, S. 196.