Ich will einige rohe Umrisse eines Irrenhauses hinwerfen, das als Heilanstalt wirken soll, und zwar vorzüglich solche, die es als psychische Heilanstalt haben muss. Zuvörderst gebe man der Anftalt den mildesten Namen, nenne sie eine Pensionsanstalt für Nervenkranke, ein Hospital für die psychische Kurmethode, und lasse nur solche Tollhäuser übrig, die sich vermöge ihrer Verfassung dazu qualificiren. Man verheimliche die Aufnahme der Irrenden, nehme zuweilen auch andere Kranke auf, die der psychischen Heilmethode bedürfen, und scheide augenblicklich die Reconvalescenten von den Kranken, damit jene in dem Spiegel ihrer Gefellschaft ihre Krankheit nicht entdecken. Dann muss die Irrenanstalt als Heilanstalt nur so gross seyn, dass die Kräfte der äusseren und besonders der inneren Administration sie bestreiten können. Schwerlich dürfen mehr als zwanzig Kranke zu gleicher Zeit aufgenommen werden. Die Irrenanstalt muss in einer anmuthigen Gegend liegen, die Seen, Flüsse, Wasserfälle, Berge und Felder, Städte und Dörfer in der Nähe hat. Sie muss Ackerbau, Viehzucht und Gärtnerey besitzen. Der Garten ist vorzüglich für Kranke, denen man nicht ganz trauen darf. Er sey mit einer Mauer von der Höhe einer Brustwehr eingeschlossen, auf derselben stehe ein Gitter, damit die Aussicht nicht ganz gehemmt werde. Ein einziges grosses Gebäude, in welchem alles zusammengefasst ist, hat zwar für die Verwaltung grosse Vortheile. Das Zusammenseyn aller Gegenstände, die beachtet werden müssen, erleichtert die schnelle Uebersicht. Allein noch grösser sind die Nachtheile. Daher würde ich eher für die Form einer Meierey stimmen, die aus einem Hauptgebäude und mehreren um dasselbe zerstreut liegenden kleinen Häusern bestände. Die Zimmer müssen einfach meublirt seyn, und im Winter mässig erwärmt werden. Einige Kranke vertragen die Hitze des Sommers nicht. Diese bekommen kühle Schlafgemächer im Erdgeschoss, und am Tage einen Aufenthaltsort in Grotten, am Waffer, unter dickschattigen Bäumen.
Das Geschirr der Rasenden besteht aus Leder, Holz oder Metall, damit fie es nicht zerbeissen.
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Rhapsodieen über die Anwendung der psychischen Curmethode auf Geisteszerrüttungen, S. 453-463.