Der Federhalter ist als Zeug fertig für das Schreiben, aber er hat keine Fähigkeit zum Schreiben. Er ist qua Feder nicht
fähig zu schreiben. Es kommt darauf an, die
Fertigkeit als eine
bestimmte Art des Könnens, die wir dem Zeug zusprechen, von der
Fähigkeit zu unterscheiden.
Organe haben Fähigkeiten, aber eben als
Organe, d.h. als
zugehörig zum Organismus. Das Werkzeug schließt dagegen wesenhaft eine Zugehörigkeit zu anderem aus in dem Sinne, daß es durch eine solche Zugehörigkeit den Charakter das Fähigseins bekäme. Wenn aber andererseits das Organ als Organ, d.h. als zugehörig und entwachsend dem Organismus, Fähigkeiten zu etwas hat, dann muß strenger gesagt werden: nicht das Organ hat eine Fähigkeit, sondern der
Organismus hat Fähigkeiten.
Er kann sehen, hören und dergleichen. Die Organe sind »nur« zum Sehen, aber gleichwohl keine Werkzeuge. Die Organe sind nicht
dazu, in die Fähigkeit nachträglich eingebaut, sondern sie entwachsen ihr und gehen in ihr auf, verbleiben in ihr, und gehen in ihr unter.
H***
(Die Grundbegriffe der Metaphysik, S. 322-324).