Leben der Philosophen: Aristoteles

Er stieß beim Sprechen mit der Zunge etwas an, wie der Athener Timotheos in seinen Lebensbeschreibungen erzählt, auch war er schwach auf den Beinen, wie man sagt, und kleinäugig, kleidete sich aber stattlich und ließ es an Fingerringen und Haarpflege nicht fehlen.

(...) wie Lykon behauptet, pflegte er sich in einer Wanne heißen Öles zu baden und das Öl dann zu verkaufen.

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(Leben und Meinungen berühmter Philosophen, V, 1, 15).

Leben der Philosophen: Kleitomachos

Kleitomachos stammte aus Karthago. Sein eigentlicher Name war Asdrubas. In seiner Heimat philosophierte er in seiner Muttersprache. Im Alter von vierzig Jahren kam er nach Athen und hörte den Karneades. Dieser fand gefallen an seiner Arbeitsamkeit, machte ihn mit griechischer Schrift und Literatur bekannt und bildete ihn aus. Er war so fleißig und betriebsam, daß er über 400 Bücher verfaßte.

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(Leben und Meinungen berühmter Philosophen, IV, 67).

Leben der Philosophen: Karneades

Er besaß einen Arbeitstrieb, wie kaum sonst jemand. In der Physik war er weniger bewandert, umsomehr in der Ethik. So ließ er sich denn, unablässig mit seinen Vorträgen beschäftigt, Haare und Nägel lang wachsen. In der Philosophie war sein Auftreten von stärkster Wirkung.

Er war heftig und ungestüm im Tadel und bei Streitfragen schwer zu bekämpfen. Tafelfreuden mied er aus den vorher berührten Gründen.

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(Leben und Meinungen berühmter Philosophen, IV, 62, 63).

Leben der Philosophen: Lakydes

Von jung auf war er an strenge Arbeit gewöhnt; er war zwar arm, aber liebenswürdig und umgänglich. Auch in Führung seiner Hauswirtschaft woll er sehr gutmütig gewesen sein.

Er starb an Lähmung infolge zu starken Weingenusses.

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(Leben und Meinungen berühmter Philosophen, IV, 59, 61).

Leben der Philosophen: Bion

Er hatte auch einen Stich ins Theatralische und war stark in der Kunst, die Dinge ins Lächerliche zu ziehen, indem er mit drastischen und derben Ausdrücken für die Dinge nicht sparte. Weil er es verstand, seine Rede in allen Farben schimmern zu lassen, soll Eratosthenes von ihm gesagt haben, Bion habe zuerst die Philosophie ein blumiges Gewand angelegt.

Aber auch die Eigenliebe war an ihm stark ausgeprägt, wie er denn großes Gewicht auf den Spruch legte: Freundengut ist gemeinsam. Daher gibt es auch keinen Schüler, der sich bestimmt nach ihm bezeichnete. Doch verführte er manche zur Unzucht.

Als er dann später in eine Krankheit verfiel, ließ er sich — so erzählt man in Chalkis, wo er auch gestorben ist — überreden Amulette zu tragen und reuig wiedergutzumachen, was er gegen die Gottheit gesündigt.

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(Leben und Meinungen berühmter Philosophen, IV, 52, 53, 55).

Leben der Philosophen: Arkesilaos

Er war es, der zuerst die Zurückhaltung als leitenden Grundsatz aufstellte wegen der Widersprüche in den Behauptungen der Menschen.

Sein philosophischer Standpunt der Unentschiedenheit des Urteils soll auch, wie einige sagen, schuld daran sein, daß er kein Buch geschrieben hat. Andere wieder wollen wissen, man habe ihn dabei betroffen, wie er Niedergeschriebenes verbesserte, das er nach einigen herausgegeben, nach anderen verbrannt habe.

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(Leben und Meinungen berühmter Philosophen, IV, 28, 32).

Leben der Philosophen: Krantor

Er erkrankte und zog sich in den Tempelbezirk des Asklepios zurück, wo er fleißig spazieren ging. Es strömten ihm aber von allen Seiten Schüler zu in der Annahme, er weile dort nicht seiner Krankheit wegen, sondern in der Absicht, da eine Schule zu gründen.

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(Leben und Meinungen berühmter Philosophen, IV, 24).

Leben der Philosophen: Krates

Seine Mahlzeiten nahm er, wie Antigonos berichtet, bei Krantor, denn sie und Arkesilaos lebten in herzlicher Eintracht miteinander. Arkesilaos teilte seine Wohnung mit Krantor, Polemon die seinige mit Krates und noch einem Mitbürger, einem gewissen Lysikles. Es war aber, wie schon vorher bemerkt, Krates der Liebling des Polemon, und Arkesilaos der des Krantor.

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(Leben und Meinungen berühmter Philosophen, IV, 22).

Leben der Philosophen: Polemon

In seiner Jugend war er (...) unzüchtig und ausschweifend (...). (...) seine Gemahlin habe ihn verklagt wegen Mißhandlung auf Grund seines sträflichen Umgangs mit jungen Leuten. Aber einmal gewonnen für das Studium der Philosophie, habe er an Charakterstärke so zugenommen, daß er in Haltung und Gebaren fortab immer derselbe blieb und selbst in der Stimmlage seines Vortrages nie einen Wandel eintreten ließ.

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(Leben und Meinungen berühmter Philosophen, IV, 16,17).

Leben der Philosophen: Xenokrates

Er war von Natur schwerfällig. (...). Er hielt sich zumeist in der Akademie auf. (...). Häufig des Tages überließ er sich dem angestrengtesten Nachdenken, und eine Stunde widmete er dem Schweigen.

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(Leben und Meinungen berühmter Philosophen, IV, 6,11).

Leben der Philosophen: Speusippos

Sein Nachfolger als Schulhaupt war Speusippos, (...). An den Lehrsätzen Platons hielt er fest, teilte aber nicht durchweg dessen sittliche Hoheit. Er war nämlich jähzornig und genußsüchtig.

Er war, wie Diodor im ersten Buch seiner Denkwürdigkeiten sagt, der erste, der sein Augenmerk auf den inneren Zusammenhang der Wissenschaften richtete und sie nach Möglichkeit in enger Verbindung mit einander brachte.

Schließlich machte er, schon hochbetagt, aus Verzweiflung seinem Leben freiwillig ein Ende.

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(Leben und Meinungen berühmter Philosophen, IV, 1, 2, 3).

Leben der Philosophen: Platon

Er soll eine schwache Stimme gehabt haben (...).

Da klagt ihn Charmandros, des Charmandrides Sohn, mit dem Antrag auf Todesstrafe an gemäß dem dort bestehenden Gesetz, daß der erste Athener, der die Insel betrete, ungehört des Todes sein sollte. (...). Doch auf die wenn auch nur scherzhafte Äußerung von irgend jemand hin, der Gelandete sei ja ein Philosoph, ließ man ihn laufen.

Aristipp im vierten Buche von der Schwelgerei der Alten behauptet, er habe sich verliebt in einen Jüngling namens Aster, der mit ihm sich in der Sternkunde übte (...).

Auch Xenophon scheint nicht in freundlichem Verhältnis zu ihm gestanden zu haben. (...). Da schrieb Antisthenes ein Dialog gegen Platon, betitelt Sathon. Seitdem waren sie dauernd verfeindet. Man erzählt auch, Sokrates habe nach Vorlesung des platonischen Lysis gesagt: Beim Herakles, was der jünge Mensch doch alles über mich zusammenlügt.

Vom großen Menschenverkehr hielt er sich meistens fern, wie einige sagen.

Was seinen Wortschatz anlangt, so bedient er sich sehr mannigfacher Bezeichnungen um den Ungelehrigen und Unberufenen den Überblick über seine philosophische Schriftstellerei nicht zu leicht zu machen.

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(Leben und Meinungen berühmter Philosophen, III, 5, 19, 29, 34-35, 40, 63).

Sokrates vs Platon


Leben der Philosophen: Menedemos

Denn er war ein scharfer Tadler und nahm kein Blatt vor den Mund.

Als es ihm nicht gelang, den großen Aufwand eines seiner Gastgeber einzuschränken und er wieder zu ihm eingeladen wurde, sagte er zwar nichts, gab ihm aber schweigend eine verständliche Warnung dadurch, daß er nichts weiter als Oliven aß.

Sie heirateten Mutter und Tochter, (der Freund) Asklepiades die Tochter, Menedemos die Mutter. Als dem Asklepiades seine Frau starb, heiratete er die des Menedemos, und dieser, da er die Staatsleitung antrat, heiratete eine vermögende Frau. Nichtsdestoweniger teilten sie nach wie vor ihre Wohnung, und Menedemos übertrug die Wirtschaftsführung seiner früheren Gattin. Asklepiades starb vor ihm in bereits hohem Alter, nachdem er bei stattlichem Vermögen doch in schlichtester Einfachheit mit Menedemos vereint gelebt hatte.

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(Leben und Meinungen berühmter Philosophen, II, 127,129, 137-8).

Leben der Philosophen: Simon

Simon aus Athen war Schuster. Sokrates besuchte ihn in seiner Werkstatt, und teilte ihm gesprächsweise mancherlei mit, was er aufzeichnete, soweit sein Gedächtnis reichte. Daher nennt man seine Dialoge die Schusterdialoge.

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(Leben und Meinungen berühmter Philosophen, II, 122).

Leben der Philosophen: Stilpon

Er war verheiratet, pflegte aber auch Umgang mit der Hetäre Nikarete, wie Onetor irgendwo berichtet. Auch hatte er eine auf schlechtem Wege geratene Tochter, die mit einem Bekannten von ihm, dem Simias aus Syrakus, verehelicht war; da sie sehr ausschweifend lebte, sagte einer zu Stilpon, sie mache ihm Schande. Er aber erwiderte: Die Schande, die sie mir macht, ist nicht größer als die Ehre, die ich ihr mache.

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(Leben und Meinungen berühmter Philosophen, II, 114).

Leben der Philosophen: Alexinos

Hermippos berichtet von ihm, er sei von Elis nach Olympia übergesiedelt, um dort der Philosophie zu leben, und als seine Schüler sich bei ihm erkundigten, warum er da seinen Wohnsitz aufschlage, habe er erklärt, er beabsichtige, eine Schule zu gründen, die den Namen Olympische Schule erhalten solle. Da seien sie wegen unzureichenden Lebensunterhaltes und auch weil sie die ungesunde Lage des Ortes erkannten, wieder abgezogen.

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(Leben und Meinungen berühmter Philosophen, II, 109).

Leben der Philosophen: Eukleides

Eukleides stammte aus Megara am Isthmos, oder nach einigen aus Gela, wie Alexander in den Philosophenfolgen berichtet. Er beschäftigte sich eingehend mit den Schriften des Parmenides; seine Schüler und Nachfolger wurden Megariker genannt, sodann Eristiker und späterhin Dialektiker. Diesen letzteren Namen gab ihnen zuerst der Chalkedonier Dionysios, weil sie ihre Untersuchungen in Form von Frage und Antwort führten.

Auch leugnete er die Zulässigkeit der Gleichnisreden, denn sie bestehen, wie er sagt, aus Gliedern, die einander entweder ähnlich oder unähnlich sind; wenn also aus ähnlichen, so hat man sich besser an die Sache selbst zu halten als an das, dem sie ähnelt, wenn aber aus unähnlichen, dann ist die Vergleichung überflüssig.

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(Leben und Meinungen berühmter Philosophen, II, 106,107).

Leben der Philosophen: Aristippos

Er war, wie der Peripathetiker Phanias aus Eresos sagt, der erste unter den Sokratikern, der für seine philosophische Lehrtätigkeit Bezahlung forderte (...).

Er wußte sich mit Glück in Ort, Zeit und Person zu schicken und jede Rolle den jeweiligen Umständen gemäß zu spielen. (...). Daher auch das Wort des Diogenes, der ihn einen königlichen Hund nannte.

Als einer die Bemerkung machte, er sähe immer die Philosophen an den Türen der Reichen, erwiderte er: Sieht man doch auch die Ärzte immer an den Türen der Kranken; allein deshalb möchte doch niemand lieber krank sein als heilen.

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(Leben und Meinungen berühmter Philosophen, II, 65,66,70).

Leben der Philosophen: Aischines

Aischines, Sohn des Wurstmachers Charinos, nach anderen des Lysanias, aus Athen, ließ sich von Jugend auf keine Anstrengung verdrießen. (...).

Dann nach Athen zurückgekehrt, habe er nicht gewagt, als Lehrer der Philosophie aufzutreten, da damals Platon und Aristipp in hohem Ansehen standen. Doch habe er gegen Bezahlung Vorträge gehalten. Dann habe er sich aufs Redenschreiben verlegt zur Verteidigung unschuldig Verfolgten. (...). Sokrates soll ihm angesichts seiner drückenden Armut den Rat erteilt haben, er möge bei sich selbst ein Anleihen machen durch Entziehung der Nahrungsmittel.

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(Leben und Meinungen berühmter Philosophen, II, 60,62).

Leben der Philosophen: Xenophon

Xenophon soll mit einem Kranze geschmückt, gerade mit einem Opfer beschäftigt gewesen sein; auf die Meldung vom Tode seines Sohnes soll er den Kranz abgelegt, dann aber wieder aufgesetzt haben auf die Kunde, daß er als wahrer Held gestorben sei.

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(Leben und Meinungen berühmter Philosophen, II, 54).

Leben der Philosophen: Sokrates

Oft genug sei es vorgekommen, daß er bei seinen Unterredungen von den durch seine Nachforschungen gereizten Beteiligten unsanft angefaßt und zersaust und meist verächtlich behandelt und verlacht wurde.

Ferner widmete er sich auch gern der Tanzkunst, überzeugt, daß eine solche Körperbewegung der Gesundheit dienlich sei.

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(Leben und Meinungen berühmter Philosophen, II, 21, 32).

Leben der Philosophen: Archelaos

Er verpflanzte zuerst die Naturphilosophie aus Ionien nach Athen und ward Physiker genannt, wie denn mit ihm die Naturphilosophie erlosch und der Ethik Platz machte, die durch Sokrates eingeführt ward. Doch scheint auch schon Archelaos sich mit Ethik befaßt zu haben, denn er hat über Gesetze, über Schönheit und Gerechtigkeit philosophiert. (...). Die lebenden Wesen sind nach ihm aus dem Schlamm entstanden. (...).Er stellte zuerst die Behauptung auf, daß der Schall durch das Anschlagen der Luft (an das Ohr) entstehe.

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(Leben und Meinungen berühmter Philosophen, II, 16,17).

Leben der Philosophen: Anaxagoras

Anaxagoras, der Sohn des Hegesibulos oder Eubulos, stammte aus Klazomenai. Er war Schüler des Anaximenes und stellte zuerst der Materie den Geist zur Seite. (...). Er ragte hervor durch Abkunft und Reichtum, aber auch durch Seelenadel; trat er doch sein väterliches Vermögen an seine Verwandten ab.

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(Leben und Meinungen berühmter Philosophen, II, 6).

Leben der Philosophen: Anaximenes

Er erklärt für den Anfang der Dinge die Luft und diese für das Grenzenlose (απειρον). Die Sterne, sagte er, bewegen sich nicht unter die Erde, sondern (seitwärts) um die Erde herum. Er schrieb in ionischer Mundart, einfach und ungekünstelt.

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(Leben und Meinungen berühmter Philosophen, II, 2).

Leben der Philosophen: Anaximander

Durch seine Singversuche, wird erzählt, habe er das Gelächter der Kinder erregt; er aber habe auf die Kunde davon gesagt: Dank euch, ihr Kinder, denn ihr gebt mir die Lehre, daß ich künftig besser singen muß.

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(Leben und Meinungen berühmter Philosophen, II, 2).