κοινον τι

Dieses Entsprechen, αναλεγειν, ist in sich ein αναφερειν προς το πρωτον (vgl. Γ 2, 1004 a 25), ein: die Bedeutung »hintragen auf des Erste« und dort sie festmachen. Dieses πρωτον ist es, εξ ου τα αλλα ηρτηται, και δι' ο λεγονται (1003 b 17), »woran die übrigen Bedeutungen aufgehängt (und festgemacht) sind und durch welches hindurch die übrigen (verstanden und) gesagt werden können.« Die Weise des Hin- und Zurücktragens der Bedeutung auf das Erste ist je verschieden. Das Erste aber ist die tragende und leitende Grundbedeutung, es ist immer das, von wo aus die sich hintragende, ent-sprechende Bedeutung eigentlich zu sprechen vermag. Das Von-wo-aus ist im Griechischen die αρχη: daher bestimmt Aristoteles allgemein das Wesen der αναλογια als λεγειν προσ μιαν αρχην (vgl. 1003 b 5 f.). Diese αρχη ist das Einigende der vielen ihr Entsprechenden, d.h. die verschiedenen Weisen des jeweiligen Entsprechens tragende und leitende Bedeutung: ihr wird jeweils entsprochen. Das λεγειν des λογος der αναλογια ist das λεγειν προς εν — πρωτον. Dieses εν προς ο ist dadurch ein κοινον, aber nicht das einfache κοινον des γενος, sondern κοινον τι — so etwas wie ein Gemeinsames, was in sich dabei ist, als eine Weise des Selbigen die Entsprechenden in einer Einheit zusammenzuhalten.

He***
(Aristoteles Metaphysik Θ 1-3, S.41)

Einheit der Analogie

Aristoteles spricht einmal gelegentlich der Umgrenzung des Wesens der Selbigkeit (des ταυτον, Δ 9) auch kurz über die Verschiedenheit und die zu ihr gehörige Einheit des Verschiedenen. Da heißt es (1018 a 12 f.): διαφορα λεγεται οσ' ετερα εστι το αυτο τι οντα, μη μονον αριθμωι, αλλ' η ειδει η γενει η αναλογιαι. »Verschieden ist alles, was (unter sich) anders ist, dabei aber doch gerade irgendwie selbig bleibt, nicht nur der Zahl nach, sondern der Art oder der Gattung nach oder nach Analogie.« Außer der zahlenmäßigen und artmäßigen und gattungsgemäßigen Einheit von vielen Verschiedenen kennt Aristoteles noch die Einheit der Analogie.

He***
(Aristoteles Metaphysik Θ 1-3, S.40)

Sein kann nicht begriffen werden

Sein kann nicht Gattung sein, kann nicht συνωνυμως gesagt werden. Wir könnten diesen Satz des Aristoteles noch weiter denken. Das Allgemeine, als Arten ermöglichende Gattung gefaßt und bestimmt, ist das, was man gemeinhin »Begriff« nennt. Wenn das Sein keine Gattung ist, dann kann es auch nicht als Begriff gefaßt und nicht begriffen werden. Nicht nur deshalb nicht, weil es keine höhere Gattung als die Gattung des Seins gibt, sondern schon deshalb nicht, weil Sein überhaupt keine Gattung ist. Nennt man die Umgrenzung des Begriffes (den ορισμοσ) Definition, dann sagt das: Alles definitorische Bestimmen des Seins muß grundsätzlich versagen. Soll es überhaupt gefaßt werden, dann in ganz anderer Weise.

He***
(Aristoteles Metaphysik Θ 1-3, S.37)

Ist Sein eine Gattung?

Den Beweis für diese Unmöglichkeit, d.h. für die nicht gattungsgemäße Einheit des Seins und sonach für den nicht artmäßigen Charakter der vielfachen Seinsweisen und des in ihnen je gemeinten Seienden gibt Aristoteles in Met. Β [III] 3. Der Beweis ist indirekt; warum er das ist, ja sein muß, muß sich später zeigen. Der Beweis nimmt folgenden Gang: Es wird gezeigt, was sich ergeben würde, wenn das Sein die Einheit und Allgemeinheit einer Gattung (wie Lebewesen) hätte; die Folge dieser Annahme erweist sich als eine Unmöglichkeit, also ist auch die Annahme, von der ausgegangen wurde, unmöglich; das heißt: die Einheit und Allgemeinheit des Seins kann nicht Gattung sein.

He***
(Aristoteles Metaphysik Θ 1-3, S.35-6)

Wird das Sein ομωνυμως gesagt?

Liegt auch im Wort »Sein« nur eine solche bloße Gleichheit des Namens, wird es nur in den vielen Bedeutungen (wie Aristoteles sagt) ομωνυμως gesagt? Offenbar nicht; wir verstehen im Wahrsein und im Möglichsein das Sein derart, daß es bei aller Verschiedenheit ein gewisses Selbiges meint, wenngleich wir es nicht fassen können. Das in den verschiedenen Bedeutungen gesagte Sein ist kein bloße Gleichheit des Wortlauts, sondern es liegt darin eine gewisse sich durchhaltende Einheit der verstandenen Wortbedeutung. Und diese eine Bedeutung ist auf die einzelnen Seinsweisen als κοινον τι, Gemeinsames, bezogen.

He***
(Aristoteles Metaphysik Θ 1-3, S.34-5)

Sang sassawat



Kant und die wirkliche Frage nach dem Sein

Die Folgen dieser gänzlichen Verschüttung des inneren Quellgrundes des Aristotelischen und antiken Philophierens überhaupt zeigen sich noch bei Kant (...).

Kant weiß nur den einen Ausweg, diese Bestimmungen und Verhältnisse auf die formale Logik zurückzuleiten. Nimmt man freilich Kant nicht im Sinne der Kantianer und bedenkt man, daß für ihn gerade zum höchsten Punkt der Logik die ursprüngliche Einheit der transzendentalen Apperzeption wurde, und läßt man diese nicht einfach in der Luft schweben, sondern fragt man nach ihrer eigenen Verwurzelung, dann läßt sich freilich zeigen, daß und wie Kant zum ersten Mal wieder seit Aristoteles im Anlauf zur wirklichen Frage nach dem Sein begriffen war.

He***
(Aristoteles Metaphysik Θ 1-3, S.32, 33)

Die verhängnisvollste Mißdeutung

Die verhängnisvollste Mißdeutung aber, die vor allem die mittelalterlichen Theologen gefördert haben, besteht im folgendem: Man hat die äußerst vorsichtigen und vorläufigen Ansätze des Fragens innerhalb der eigentlichen Leitfrage nach dem Sein umgebogen zu den ersten selbstverständlichen Antworten und Hauptsätzen der vermeintlichen Aristotelischen Philosophie. Die Frage nach dem Sein und Einheit wird zu einem gar nicht weiter erörterten Axioms: ens et unum convertuntur — was ens ist, ist unum, und umgekehrt. Die Aristotelischen Abhandlungen werden so zu einer Fundgrube, besser: zu einem Grab solcher abgestorbenen Sätzen gemacht.

He***
(Aristoteles Metaphysik Θ 1-3, S.32)

Gleichvielfältig

Und weil nun το ον und το εν so zusammengehören, deshalt gilt: λεγεται δ' ισαχως το ον και το εν. (Ι [X] 2, 1053, b 25) »Das Sein und die Einheit werden gleichvielfältig gesagt«.

He***
(Aristoteles Metaphysik Θ 1-3, S.30)

Die Hinauf- und Zurückführung zu einem gewissen Einen und Gemeinsamen

So sagt er einmal (Met. Κ [XI] 3, 1060 b 32 f.): το δ' ον πολλαχως και ου καθ' ενα λεγεται τροπον. »Das Seiende wird vielfältig und also nicht gemäß einer Weise gesagt.« Aber er sieht auch sofort klar die Folge, die, äußerlich genommen, dieser Auffassung entwachsen könnte: nämlich der Zerfall des ον in viele τροποι, eine Auflösung des εν. Demgegenüber betont Aristoteles: παντος του οντος προς εν τι και κοινον η αναγωγη γιγνεται. »Für jegliches Seiende, für alles Seiende jeglicher Bedeutung gibt es die Hinauf- und Zurückführung zu einem gewissen Einen und Gemeinsamen«. und 1060 b 35: κατα τι κοινον, »zu so etwas wie einem Gemeinsamen«.

He***
(Aristoteles Metaphysik Θ 1-3, S.29)

Das Unseiende ist

He***Plato hat die Einsicht erkämpft, daß das Nichtseiende, das Falsche, Böse, Bestandlose, also das Unseiende auch sei. Damit aber mußte sich der Sinn des Seins wandeln, indem jetzt das Nichthafte selbst in das Wesen des Seins mithineingenommen werden mußte. Wenn aber das Sein von altersher das Eine ist (εν), dann bedeutet dieser Einbruch des Nichthaften in die Einheit deren Ausfaltung in die Vielheit. Damit aber ist das Viele (Mannigfaltige) nicht einfach mehr von dem Einen, Einfachen ausgesperrt, sondern beide sind als zusammengehörig erkannt.

(Aristoteles Metaphysik Θ 1-3, S.27-8)

Eine wahrhaft philosophische Wahrheit

Aber sagt Aristoteles nicht, das Sein sei Vieles und Vielerlei, πολλα und demnach πολλαχωσ? (...). Nach dem Gesagten verkennt und verleugnet also Aristoteles die erste entscheidende Wahrheit der Philosophie, wie Parmenides ausgesprochen hat? Nein —: er gibt sie nicht auf, sondern ergreift sie erst eigentlich. Er verhilft nämlich dieser Wahrheit dazu, eine wahrhaft philosophische Wahrheit zu werden, d.h. eine wirkliche Frage. Das πολλαχωσ schiebt ja das εν nicht einfach von sich weg, sondern es erzwingt vielmehr, daß das Eine im Vielfältigen sich geltend macht als das Fragwürdige.

He***
(Aristoteles Metaphysik Θ 1-3, S.26-7)

το ον το εν

Und der erste (...)hat auch die erste Antwort gegeben auf die Frage, was das Sein sei: Parmenides. Und was bekommt er zu fassen, wenn er so fragend das Seiende in seiner Aufdränglichkeit sich aufdrängen läßt? Eben dieses Eine (die aufdringliche Gegenwart), so daß er nichts anderes zu sagen vermag und sagen muß: το ον το εν — das Seiende ist eben dieses Eine: das Sein; das Sein ist das Eine, was das Seiende als solches ist.

He***
(Aristoteles Metaphysik Θ 1-3, S.23)

το ον — το ειναι

Das Seiende ist, gerade dann, wenn wir es als das Seiende nehmen, es ist das Sein. Diese Gleichsetzung ist bereits die erste entscheidende Antwort auf die Frage, was das Seiende sei, — eine Antwort, die die ungeheuerste philosophische Anstrengung verlangte, hinter der alles nachkommende Bemühen zurückbleibt.

He***
(Aristoteles Metaphysik Θ 1-3, S.23)

Aufdränglichkeit

Wenn wir — und das geschieht ständig, solange wir existieren — das Seiende vor uns, um uns, in uns, über uns haben — das Seiende, wenn wir dessen innewerden, dann überfällt uns da solches, was über alles Seiende her sich an- und aufdrängt. Ja, ist es am Ende gerade diese in sich ruhende Aufdränglichkeit, die es macht, daß wir das Seiende so ansprechen: das Seiende, το ον, und sagen: es ist, und dabei eben das eigens meinen, was wir das Sein nennen, το ειναι? Die Gesamtheit des Gesamten (das Seiende) ist das ursprünglich Geballte seiner Aufdringlichkeit.

He***
(Aristoteles Metaphysik Θ 1-3, S.22)



Like a hen pheasant
       chased by a hawk
       on a treeless, rockless mountain.
Like a ship captain on the high seas,
       his cargo a thousand bag of grain,
       oars and anchor lost,
       rigging broken,
       sail torn,
       rudder gone,
       wind howling, waves billowing,
       endless miles to go under a foggy sky,
       darkness on all sides,
       heaven and earth desolate,
       and then to be robbed by pirates.
To what can I liken my sorrow
       when you left me two days ago?


Kim Yong (flourished 1776-1800)




Snowflakes flutter — butterflies chase flowers,
       ants float — my wine is thick.
I pluck the black zither,
       a crane dances to my tune.
A dog barks at the wicker gate —
       boy, see if my friend has come.

Cho Myongni (1697-1756)




Wild geese have all flown away,
       the first frosts have come.
Long, long is the autumn night,
       many, many are the traveler's worries.
When moonlight floods the garden,
       I feel I am back at home.

Yi Chongbo (1693-1766)




If flowers bloom, I think of the moon,
        if the moon shines, I ask for wine.
When I have all these at once,
        still I think of my friends.
When can I drink a night away,
        enjoying moon and flowers with a friend?

Kim Yuk (1580-1658)




Be sure to invite me
      when your wine matures.
I shall invite you
      if flowers bloom in my arbor.
We shall discuss, then, how to live
      a hundred years without worry.

Cho Hon (1544-1592)




Rain sprinkles on the pond,
      smoke trails on the willows.
The boatman is gone,
      an empty boat moored to the bank.
A mateless gull comes and goes
      in the evening sun.

Song Hon (1535-1598)




The mountain is silent,
      the water without form.
A clear breeze has no price,
      the bright moon no lover.
Here, after their fashion,
      I grow old in peace.

So Kyongdok (1489-1546)




My mind is foolish,
      all that I do seems in vain.
Who would come to the deep mountain
      with its thick clouds, fold upon fold?
I look to see whether you come by chance,
      whenever the fallen leaves rustle in the wind.

Song Sammun (1418-1456)




Were you to ask me what I'd wish to be
      after my death,
I would answer, a pine tree, tall and hardy
      on the highest peak of Mount Pongnae,
And to be green, alone, green,
      when snow fills heaven and earth.

Yi Chono (1341-1371)



That clouds have no intent
       is perhaps false and unreliable.
Floating in midair,
       freely moving,
For what reason do they cover
       the bright light of day?

Yi Saek (1328-1396)



Rough clouds gather around the valley
       where the snow still lies.
Where is the welcoming plum,
       at what place does it bloom?
I have lost my way, alone,
       in the setting sun.