Analogie

Ganz analog diesem partiellen Wirken des Nervensystems im Traum und und der Inversion der + und — Vitalität in den antagonisirenden Systemen ist der Zustand, der den Wahnsinn hervorbringt. In demselben träumt die Seele ohne dass der Körper schläft, die Excitation ist allgemeiner und die Norm kann nicht so schnell als beim Erwachen wieder hergestellt werden.

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Rhapsodieen über die Anwendung der psychischen Curmethode auf Geisteszerrüttungen, S. 96.

Das Wesen des Selbstbewustseyns

Das Wesen des Selbstbewustseyns scheint vorzüglich darin zu bestehn, dass es das Manigfaltige zur Einheit verknüpft, und sich das Vcrgestellte als Eigenthum anmasst. So klar wir uns unserer bewusst sind, so wenig sind wir es uns bewusst wie es zugehe.

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Rhapsodieen über die Anwendung der psychischen Curmethode auf Geisteszerrüttungen, S. 54.

Rectification der alienirten Kräfte des Gehirns

Wenn daher die alienirten Kräfte des Gehirns im Wahnsinn rectificirt werden sollen; so muss dasselbe auf eine so bestimmte Art in Thätigkeit gesetzt werden, dass dieser Zweck erreicht wird. Nun kann dasselbe aber durch keine anderen Erregungsmittel in seine specifisch eigenthümliche Action gebracht werden, als durch solche, in deren Gefolge Gefühle, Vorstellungen, Triebe u.s.w. entstehn. Dies geschieht durch die psychische Curmethode. Sie erregt das Seelenorgan specifisch, weckt die torpiden, bringt die exaltirten Theile zur Ruhe. Dadurch wird der Intemperatur der Reizbarkeit des Gehirns eine andere Richtung gegeben. So sind wir im Stande Gleichgewicht und normales Kraftverhältniss in den verschiednen Getrieben des Seeienorgans, Einklang und richtige Beziehung (rapport) derselben zu einander, dadurch Harmonie der inneren und äusseren Sinne, die gehörige Stärke der Phantasie, die äussere und innere Besonnenheit die richtige Verknüpfung der Ideen unter sich und mit den Funktionen der Willenskraft wiederherzustellen, wovon die ganze Normalität der Kraftäusserungen der Seele abhängt.

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Rhapsodieen über die Anwendung der psychischen Curmethode auf Geisteszerrüttungen, S. 49-50.

Praktische Erfahrungs-Seelenkunde für Ärzte

Allein an einer solchen praktischen Erfahrungs-Seelenkunde für Aerzte, die, als ein drittes Glied im Triumvirat, der Arzneikunde und Chirurgie zur Seite treten sollte, fehlt es ganz. Die vorhandnen Bruchstücke psychischer Curen, sind zum allgemeinen praktischen Gebrauch nicht geeignet, weil sie unter keine allgemeinen Begriffe aufgefasst sind, und daher in der Anwendung zu viel Genie des Künstlers voraussetzen.

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Rhapsodieen über die Anwendung der psychischen Curmethode auf Geisteszerrüttungen, S. 42.

Die psychische Curmethode .3

Psychische Curen sind Wirkungen auf die Seele Behufs des Zwecks der Heilung einer Krankheit. Sie find also aus dem Gebiete der praktischen Erfahrungs-Seelenkunde entlehnt.

Eine Psychologie für Aerzte würde daher ein ganz anderes Ding, ein Inbegriff empirisch-psychologischer Erkenntnisse seyn, die mit beständiger Rücksicht des gegenseitigen Einflusses beider Theile des Menschen aufgesucht, und mit dem Heilgeschäfft in der engsten Verbindung gesetzt sind. Es scheint, sie müsse nach eben dem Zuschnitt, wie die Arznei-Kunde, die auf den Körper wirkt, also als Physiologie und Pathologie der Seele, psychische Heilmittellehre und Therapie geordnet werden.

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Rhapsodieen über die Anwendung der psychischen Curmethode auf Geisteszerrüttungen, S. 36-8.

Die psychische Curmethode .2

Psychische Curmethoden sind also methodische Anwendungen solcher Mittel auf den Menschen welche zunächft auf die Seele desselben und auf diese in der Absicht wirken, damit dadurch die Heilung einer Krankheit zu Stande kommen möge.

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Rhapsodieen über die Anwendung der psychischen Curmethode auf Geisteszerrüttungen, S. 27-8.

Die psychische Curmethode

Denn wahrscheinlich muss die directe Heilung der Geisteszerrüttungen allein durch eine psychische Curmethode bewerkftelliget werden.

Die direkte Cur des Wahnsinns, oder das ärztliche Einwirken unmittelbar auf den Theil des Organismus, in welchem die Phänomene der Verrücktheit zunächst und zureichend gegründet find, muss höchst wahrscheinlich bloss durch die psychische Curmethode geschehen. Dies scheint aus der ganzen Einrichtung des Seelenorgans hervorzugehn.

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Rhapsodieen über die Anwendung der psychischen Curmethode auf Geisteszerrüttungen, S. 22, 45.

An Herkules

In der Kindheit Schlaf begraben
Lag ich, wie das Erz im Schacht;
Dank, mein Herkules! den Knaben
Hast zum Manne du gemacht,
Reif bin ich zum Königssitze
Und mir brechen stark und groß
Taten, wie Kronions Blitze,
Aus der Jugend Wolke los.

Wie der Adler seine Jungen,
Wenn der Funk' im Auge klimmt,
Auf die kühnen Wanderungen
In den frohen Aether nimmt,
Nimmst du aus der Kinderwiege,
Von der Mutter Tisch und Haus
In die Flamme deiner Kriege,
Hoher Halbgott, mich hinaus.

Wähntest du, dein Kämpferwagen
Rolle mir umsonst ins Ohr?
Jede Last, die du getragen,
Hub die Seele mir empor,
Zwar der Schüler mußte zahlen;
Schmerzlich brannten, stolzes Licht,
Mir im Busen deine Strahlen,
Aber sie verzehrten nicht.

Wenn für deines Schicksals Wogen
Hohe Götterkräfte dich,
Kühner Schwimmer! auferzogen,
Was erzog dem Siege mich?
Was berief den Vaterlosen,
Der in dunkler Halle saß,
Zu dem Göttlichen und Großen,
Daß er kühn an dir sich maß?

Was ergriff und zog vom Schwarme
Der Gespielen mich hervor?
Was bewog des Bäumchens Arme
Nach des Aethers Tag empor?
Freundlich nahm des jungen Lebens
Keines Gärtners Hand sich an,
Aber kraft des eignen Strebens
Blickt und wuchs ich himmelan.

Sohn Kronions! an die Seite
Tret' ich nun errötend dir,
Der Olymp ist deine Beute;
Komm und teile sie mit mir!
Sterblich bin ich zwar geboren,
Dennoch hat Unsterblichkeit
Meine Seele sich geschworen,
Und sie hält, was sie gebeut.

Case XX.

Mr. —, aged 25, of a full plethoric habit and sanguineous temperament, became suddenly insane without any obvious cause; his case exhibited nothing new or interesting, being accompanied by the more common characteristic symptoms of mania furibunda, which at lenght yielded to a system, the rationale of which turned on the abstraction of stimuli; but I mention it as one in which the swing was repeatedly employed as a moral mean, by way of punishment, and to induce a compliance with the remedies prescribed; and though there was a necessity for its repeated use, I never saw a patient more easily or powerfully affected by it, and though he always earnestly solicited for release and suffered so much, his obstinacy and perverseness were to be overcome by no other mean; his dread of the swing was extreme, and yet he would not yield to my wishes till it was employed; once he seemed impressed with the idea of its proving fatal, and previous to be being placed in the chair, as if going to be led to execution, he exclaimed in the most pitiable accents, "hear the last words, dying speech, and confession of —," &c.

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Practical Observations on Insanity, p. 175f.

Means: swinging .3

The impression made on the mind by the recollection of its action on the body is another very important property of the swing, and the physician will often only have to threaten its employment to secure compliance with his wishes, while no species of punishment is more harmless or efficacious.

C***
Practical Observations on Insanity, p. 159.

Means: swinging .2

One of the most constant effects of swinging is a greater or less degree of vertigo, attended by pallor, nausea, vomiting, and frequently by the evacuation of the bladder.

The singular and unusual motion of the swinging, when continued with increased velocity, induces first paleness, then nausea, and then alternately an obvious change in the circulation, and giddiness: these changes necessarily result from an impression made on those organs of sensibility, the brain and nervous system, and prove that the remedy acts on the seat of the disease; though the proximate cause cannot be satisfactorily ascertained.

C***
Practical Observations on Insanity, p. 156, 157.

Means: swinging

This is both a moral and medical mean in the treatment of maniacs. It may be employed in either the oscillatory or common, or the circulating form. The first, or oscillatory, is too generally known to require a description: the second, or circulating, is easily constructed by suspending a common Windsor chair to a hook in the ceiling, by two parallel ropes attached to the hind legs, and by two others passing round the front ones joined by a sliding knot, that may regulate the elevation of the patient when seated, who, besides being secured in a strait waistcoat, should be prevented from falling out of the chair by a broad leather strap, passed round the waist and buckled behind to the spars, while another strap to each leg may fasten it to the front ones of the chair. The patient thus secured, and suspended a few inches from the ground; the motion may be communicated by an attendant turnng him round according to the degree of velocity required.

C***
Practical Observations on Insanity, p. 152.

Means: stimulants

It frequently happens that maniacs of the melancholic temperament are torpid and apparently insensible to every agent; their mental faculties seem immovably fixed, as if some vow bound them to apathy; they resist and resent every attempt to attract and arrest their attention. In these cases stimulants of various kinds have been found expedient, and often very beneficial; but they must be used with great caution and judgment, particularly those applied about the head; such as volatiles, errhines, and sternutatories. Medicines of this class, which are more usually applied externally, have been directed internally with great advantage; thus mercury, squills, mustard, horseradish, and cantharides.

C***
Practical Observations on Insanity, p. 148-149.

Means: opium

From the sopoforic tranquillizing properties of this valuable drug it might seem indicated in maniacal affections; but I have tried it alone to an almost incredible extent, without perceiving any, even temporary, much less permanent advantage from it.

C***
Practical Observations on Insanity, p. 143-4.

Means: camphor

It has the reputation of quelling the passions and curbing venereal propensities; but I have never witnessed its producing such effects. However prepared, whether alone, or in combination with nitre, vegetable acids, foetid gum, &c., I have never observed any permanent good effects from its use.

C***
Practical Observations on Insanity, p. 143.

Means: blisters

I have proved the propriety of Dr. Monro's observation on this subject, that they are never useful when applied to the head itself; but to the calves of the legs and to the feet, in the form of sinapisms, they are frequently a powerful and efficacious mean.

C***
Practical Observations on Insanity, p. 142.

Means: bathing

The external application of cold to the head in madness is a very rational remedy, and has been often employed, with advantage, to appease irritation and fury, and to induce sleep. The modes of application may differ according to the degree of cold required, or the effect intended. In some cases, in which only partial application of cold is required, simple ablution of the head with cold water, or wrapping wet cloths around it, frequently renewed as they get warm, are the most convenient methods. In others where the application is intended to be general, the common cold or shower baths are preferable.

C***
Practical Observations on Insanity, p. 135.

Means: purging

This is a very necessary and generally an indispensable operation. As maniacs are frequently and almost uniformly costive, this should be constantly obviated.

C***
Practical Observations on Insanity, p. 131.

Means: bleeding

Since in most cases of mental disease there exist symptoms of high excitement, the use of the lancet would seem generally indicated; but unless there be obvious plethora or evident determination and congestion about the head, bleeding may increase rather than diminish the disease; when this evacuation be determined on, it may be offered either by leeches, cupping, venesection in the foot, arm or neck, or by arteriotomy.

C***
Practical Observations on Insanity, p. 130.