H. .4

Ganymed

Was schläfst du, Bergsohn, liegest in Unmuth, schief,
Und frierst am kalten Ufer, Gedultiger!
Denkst nicht der Gnade, du, wenn’s an den
Tischen die Himmlischen sonst gedürstet?

Kennst drunten du vom Vater die Boten nicht,
Nicht in der Kluft der Lüfte geschärfter Spiel?
Trift nicht das Wort dich, das voll alten
Geists ein gewanderter Mann dir sendet?

Schon tönet’s aber ihm in der Brust. Tief quillt’s
Wie damals, als hoch oben im Fels er schlief,
Ihm auf. Im Zorne reinigt aber
Sich der Gefesselte nun, nun eilt er

Der Linkische; der spottet der Schlaken nun
Und nimmt und bricht und wirft die Zerbrochenen
Zorntrunken, spielend, dort und da zum
Schauenden Ufer und bei des Fremdlings

Besondrer Stimme stehen die Heerden auf,
Es regen sich die Wälder, es hört tief Land
Den Stromgeist fern, und schaudernd regt im
Nabel der Erde der Geist sich wieder.

Der Frühling kömt. Und jedes, in seiner Art,
Blüht. Der ist aber ferne; nicht mehr dabei.
Irr gieng er nun; denn allzugut sind
Genien; himmlisch Gespräch ist sein nun